Am Donnerstagvormittag (10.08.2023) trafen sich sechs fleißige Frauen im Gemeindehaus St. Josef. Sie hatten verschiedenste intensiv duftende Feld-, Wald-, Wiesen- und Gartenkräuter mitgebracht. Daraus sollten wie in jedem Jahr Kräutersträuße gebunden werden.
In diesem Jahr wurden folgende 15 Kräuter verwendet: Frauenmantel, Getreideähren, Johanniskraut, Lavendel, Meerlavendel, Olivenkraut, Oregano, Pfefferminze, Rainfarn ("Soldatenknöpfe"), Ringelblume, Rosmarin, Salbei, Schafgabe, Sonnenhut und Zitronenmelisse.
Die mitgebrachten Kräuter wurden zunächst sortiert und auf "handliches" Längenmaß geschnitten. Danach wurden sie zu Kräutersträußen arrangiert und zusammengebunden. Dabei wurde darauf geachtet, dass alle Sträuße in etwa gleichermaßen zusammengesetzt waren.
Die Kräutersträuße werden am nächsten Sonntag (13.08.2023) den Gottesdienstbesuchern angeboten und werden dann im Gottesdienst gesegnet werden.
Wer mag, darf eine großzügige Spende in den bereit stehenden Korb geben. Der Erlös wird in voller Höhe an die Ostlippische-Tafel Extertal weitergeleitet. Bekanntermaßen fehlt es dort an allen Ecken und Enden.
Dieser Brauch, Kräutersträuße zu Mariä Himmelfahrt segnen zu lassen, ist vermutlich auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus zurückzuführen, der zufolge dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sein soll (Quelle: Wikipedia).
Die Überlieferung sagt, dass beispielsweise der Tee aus diesen geweihten Kräutern besonders heilsam wäre. Dies galt auch für daraus hergestellten Kräuterschnaps oder -likör. Krankem Vieh wurden zu älteren Zeiten - vielleicht hier und dort auch heute noch - diese geweihten Kräuter ins Futter gemischt.
Auch ist nach mündlicher Überlieferung bekannt, dass zum Schutz vor Blitzschlag beim Gewitter aus den Kräutersträußen einige Kräuter ins offene Feuer geworfen worden sind...
Gerhard Wolff - GKW | 11.08.2023